Gründung des Technischen Hilfswerks

Der ehemalige Pionieroffizier und Gründer der Technischen Nothilfe, Otto Lummitzsch, hatte die politische Entwicklung in den ersten Nachkriegsjahren aufmerksam verfolgt. Die Gefahren einer militärischen Konfrontation auf dem Boden Mitteleuropas waren nicht von der Hand zu weisen. Diese Lage veranlasste Lummitzsch im Juli 1950 dem Präsidenten der Bundesrepublik, Dr. Heuss, und dem Bundesinnenminister Heinemann vorzuschlagen eine bundesweite Organisation freiwilliger Helfer ins Leben zu rufen. Jene sollte der Allgemeinheit in Not und Gefahr technische Hilfe leisten.

Am 22. August 1950 wurde Lummitzsch durch den Bundesinnenminister mündlich mit den Vorbereitungen zur Aufstellung eines „zivilen Ordnungsdienstes“ beauftragt. Der schriftliche Auftrag aus dem Innenministerium folgte am 12. September 1950. Somit waren die ersten beiden Grundsteine zur THW-Gründung gelegt.

Der Name „Technisches Hilfswerk“ entsprang einem damaligen Vorschlag von Lummitzschs Stellvertreter Erich Hampe, wurde jedoch erst im Oktober 1951 offiziell durch den Bundesinnenminister genehmigt.

Nach Klärung der rechtlichen Ausrichtung erhielt Otto Lummitzsch 1951 vom Bundesminister des Inneren die Vollmacht, im Rahmen eines zwischenzeitlich aufgestellten Wirtschaftsplanes das Technische Hilfswerk endgültig aufzustellen. Die Dienststellen der Landesbeauftragten waren ab Frühjahr 1952 hauptamtlich besetzt. Der Landesverband Rheinland-Pfalz nahm im April 1952 seine Arbeit auf. Oberstleutnant a.D. Karl Kreutzberg wurde durch Lummitzsch zum Landesbeauftragten bestellt.

Am 1. Juli 1952 setzte der Bundesminister des Inneren die "Vorläufigen Richtlinien für das Technische Hilfswerk" in Kraft. Damit war das Technische Hilfswerk als nachgeordnete Dienststelle des Bundesministeriums des Inneren voll handlungsfähig. Zwischenzeitlich hatte man es geschafft in rund 250 Orten im Bundesgebiet Ansprechpartner zur Gründung von Ortsverbänden zu finden. Schwierigkeiten bereitete allerdings die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Im Sommer 1952 hatte man bereits einen Bestand von rund 3.000 freiwilligen, ehrenamtlichen Einsatzkräften. Der LV Nordrhein-Westfalen konnte anlässlich eines Rhein-Hochwassers sogar bereits den ersten Einsatz verzeichnen.

Gründung des OV Bingen

Die offizielle Gründung des THW Ortsverbandes Bingen erfolgte am 17. Januar 1953

Richtungsweisende Schritte dafür wurden allerdings bereits im Jahr zuvor unternommen. So wurde der frühere Leiter der Binger Ortsgruppe der Technischen Nothilfe (TN oder umgangssprachlich TENO) im Juni 1952 von der damals noch in Frankfurt am Main ansässigen Landesdienststelle für Rheinland-Pfalz angeschrieben. Man versuchte zu dieser Zeit vielen Orts vor allem die ehemaligen Mitglieder der TN für den Dienst im neu gegründeten THW zu gewinnen.

Durch den ehemaligen TN-Leiter wurden Namen diverser früherer Mitglieder bekannt gegeben; außerdem empfohlen einen Beschäftigten der Stadt Bingen zum Leiter des Binger THW zu bestellen.